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Radial-Nietmaschine RN
Abbildung Funktionsprinzip
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Funktionsprinzip
Das Radial-Nietverfahren ist ein formschlüssiges Fügeverfahren, bei der der Nietstempel eine Rosettenbahn, eine sogenannte Hypozykloide beschreibt. Der Nietstempel wird von einem seitlich kippbaren Nietpilz geführt, der in einer kugelförmigen Druckschale gelagert ist und bis maximal 6° 15´ aus der Arbeitssachse geneigt werden kann. Der Antriebsmotor erzeugt über eine in Längsrichtung entkoppelte Antriebswelle eine Drehbewegung, mit der über ein Zahnradsystem die Bewegung auf einer Rosettenbahn erzeugt wird. Diese Bewegung wird über einen Mitnehmer durch eine mittige Öffnung in der Druckschale auf den Nietpilz übertragen.
Der eigentliche Arbeitshub erfolgt durch die Auf- und Abbewegung des Nietkopfes mit der Druckschale und dem Nietpilz, der durch einen Druckluft- oder Hydraulikzylinder angetrieben ist.
Durch die relativ kleine Kontaktfläche zwischen Stempel und Nietgut wird bereits mit relativ geringen Axialkräften die Fließgrenze des Nietwerkstoffs erreicht. Durch die Rosettenbahn des Nietstempels fließt der Nietwerkstoff in radialer Richtung und wird ohne merkliche Strukturveränderung schonend vernietet, daher die Benennung "Radial- oder Radialpunktnieten". Dies bewirkt eine einwandfreie Schließkopfbildung, Torsionsspannungen werden verhindert. Zugleich ermöglicht das Verfahren eine hohe Oberflächengüte der Schließköpfe sowie eine sehr hohe Wechselfestigkeit.
Der Schließkopf wird der Stempelbewegung folgend gebildet, der Nietstempel selbst rotiert jedoch nicht. So erfahren die Werkzeuge trotz hoher Umformleistung eine geringe spezifische Belastung, die Gleitreibung zwischen Werkzeug und Werkstück wird minimiert und die Lebensdauer der Werkzeuge erhöht.
Die Seitenkräfte sind bei diesem Verfahren vernachlässigbar, auf Spannen kann oft verzichtet werden. Sogar Bakelit- und Keramikteile können vernietet und einsatzgehärtete Nietwerkstoffe verarbeitet werden. Das Radialnietverfahren ermöglicht gegenüber herkömmlichen Verfahren Vernietungen von Werkstoffen, die bisher als nicht vernietbar galten.
Der weitere Ausbau und die Integration der Arbeitsplätze in eine automatisierte Produktion durch Zuführungen, Verkettungs- und Abnahmeeinrichtungen erfolgt anwenderseitig.