Wir freuen uns, Ihnen mit der neuen Ausgabe unserer online-Fachzeitschrift xpertletter einen aktuellen Einblick zu neuen Produkten und Trends in der Fabrikautomation zu geben. In dieser Ausgabe sind die Themen Montage- und Prüfanlagen, Fügetechnik, Handhaben, Zuführen, Kennzeichen, Messen und Prüfen sowie die Bildverarbeitung und Sensorik vertreten. Schwerpunktthema dieser Ausgabe sind RFID-Identifikationssysteme.

Editorial

RFID - Boomtechnologie oder Stand der Technik?

RFID (Radio Frequency Identification) wird von Marktforschung, Fachpresse und Anbietern gleichermaßen zur neuen Boomtechnologie erklärt. Ausgehend als Innovation für Handel und Logistik ist das RFID-Fieber inzwischen auf die Fabrikautomation übergesprungen. Seitdem ist RFID in - Transpondersysteme bzw. induktive, Radiowellen- oder Mikrowellen-Identsysteme sind out.

Aber was ist an RFID für die Fabrikautomation wirklich neu? Zur Werkzeugidentifikation, als elektronischer Arbeitsplan in der flexiblen Montage, als elektronischer Warenbegleitschein oder zur Zielsteuerung in Materialflussanlagen gehört RFID in der Fabrik seit langem zum Stand der Technik.

Neu ist jedenfalls die Frequenz 13,56 MHz. Diese ermöglicht größere Leseabstände und größere Datenübertragungsraten gegenüber den verbreiteten induktiven Transpondersystemen z. B. bei 125 kHz. Doch bereits seit vielen Jahren stehen Systeme anderer Frequenzen für diesen Abstandsbereich zur Verfügung. Für wirklich große Leseabstände ist die Frequenz 13,56 MHz ohnehin nicht geeignet.

Neue Perspektiven entstehen auch durch die Verfügbarkeit preiswerter Transponder. Insbesondere die Entwicklung von Transpondern aus druckbarer Polymerelektronik eröffnet vieldiskutierte Zukunftsperspektiven z. B. zur Produktkennzeichnung. Fraglich ist jedoch die Einsatztauglichkeit in einer rauen Industrieumgebung. Realistisch betrachtet dürften also weder der abgedeckte Leistungsbereich noch die Datenträger-Kosten die Fabrikautomation revolutionieren.

Hohes Innovationspotential - und diesen zunächst trivial anmutenden Aspekt sollte man nicht unterschätzen - birgt dagegen die erstmalige Verfügbarkeit einer genormten Schnittstelle zwischen Datenträgern und Schreib-/Lesegeräten durch die neuen Normen ISO 14443 und ISO 15693 (Smart Label). Ein firmenübergreifender Datenaustausch durch Datenträger und Schreib-/Lesegeräte von jeweils unterschiedlichen Herstellern wird damit prinzipiell möglich. Eine Standardisierung des Datentransports durch genormte Datenträger analog zur Standardisierung des Warentransports durch den Container ist die Zukunftsvision.

Mehrere Anbieter haben zwischenzeitlich Identsysteme für die neuen Normen der Frequenz 13,56 MHz entwickelt. Die vorliegende Ausgabe des xpert-letter stellt im Schwerpunktthema RFID hierzu aktuelle Produktneuheiten vor. Ebenfalls präsentiert werden neue Produktgenerationen der klassischen induktiven Transpondertechnologie, deren Entwicklungspotential z. B. hinsichtlich Kostenoptimierung und Schnittstellenintegration noch lange nicht erschöpft ist.

Eine interessante Lektüre wünscht Ihnen

Dr. Gerhard Drunk

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