Schmelzkleben

Schmelzkleben

Definition

Systeme und Anlagen zum Schmelzkleben, auch als Heißkleben bezeichnet, dienen zum Schmelzen, Dosieren, Extrudieren und Auftragen von Klebstoffen einschließlich der erforderlichen Handhabungstechnik. Zur Herstellung einer Fügeverbindung wird ein lösemittelfreier Schmelzklebstoff als Granulat, Pulver, in Stangen- und Blockform oder als Folie aufgeschmolzen und aufgetragen. Anschließend werden die Fügepartner sofort verklebt. Vorteile des Schmelzklebeverfahrens sind das sofortige Aushärten des Klebstoffs nach dem Abkühlen, sodass die Werkstücke direkt weiterverarbeitet werden können, sowie die Möglichkeit, kleinere Unebenheiten durch den Klebstoff auszugleichen. Verbindungen mit thermoplastischen Schmelzklebstoffen sind nicht temperaturbeständig, reaktive Schmelzklebstoffe härten dagegen auch durch einen chemischen Vernetzungsprozess aus und bieten deutlich höhere Temperaturbeständigkeit und Festigkeit.
Eine Anlage umfasst eine Materialversorgung, die Materialflussdosierung, eine Heizung, den Dosierkopf sowie die Steuerung. Zum Folienkleben wird lediglich eine Heizvorrichtung benötigt. In manuellen Anwendungen wird der Klebstoff mit einer Klebepistole aufgetragen. Bei automatischen Anlagen wird der Dosierkopf, der den Klebstoff appliziert, von einem Handhabungssystem verfahren oder die Werkstücke werden unter den Dosierkopf gefördert. Anschließend folgt das Pressen der Fügeteile, bis die Klebung ausgehärtet ist.

 

Funktionsprinzip

Der lösemittelfreie Schmelzklebstoff wird als Granulat, Pulver oder in Stangen- und Blockform bereitgestellt und aufgeschmolzen. Das Schmelzen erfolgt in heizbaren Tanks oder Fässern, von wo der Klebstoff gegebenenfalls mit Heizschläuchen zum Dosierkopf gefördert wird. Die Förderung in den Dosierkopf kann eine Materialflussdosierung übernehmen, die den Materialfluss z. B. mit Durchflusssensoren misst und mittels Dosierpumpen oder Regulierventilen über die Steuerung regelt. Nieder- und mittelviskose Kleber können unter Tankdruck gefördert werden, wobei auch eine Beaufschlagung mit Schutzgas notwendig sein kann. Zur Förderung hochviskoser Kleber ist eine Fasspumpe erforderlich. Ebenso ist das Schmelzen auch im Dosierkopf möglich. Der automatische Auftrag wird mit Dosierköpfen oder manuell mit Dosierpistolen durchgeführt. Je nach Anwendung erfolgt der Materialauftrag punktförmig, flächig, als Sprühauftrag, Raupe oder Kringel. Danach werden die Fügeteile sofort zusammengepresst.
Bei Verwendung von Klebefolie wird die Folie zwischen den Fügepartnern positioniert, die Fügepartner zusammengepresst und mit einer externen Heizung z. B. mit Infrarotheizung, Ultraschall oder anderen Verfahren erwärmt. 
Nach kurzer Zeit kühlt der Klebstoff ab und erstarrt, wodurch die Fügestelle die volle Festigkeit erreicht und sich gegebenenfalls sofort weiterbearbeiten lässt.

 

Einsatzbereich

Systeme und Anlagen zum Schmelzkleben dienen zur manuellen oder automatischen Herstellung von Klebeverbindungen. Schmelzkleben ist ein relativ einfaches und kostengünstiges Klebeverfahren, das die Herstellung von lösemittelfreien, dauerhaften und chemisch beständigen Verbindungen ermöglicht. 
Mit Schmelzkleben lässt sich eine Vielzahl unterschiedlicher Werkstoffe auch mit rauen, porösen und leicht unebenen Oberflächen verbinden. Die Klebungen können gleichzeitig eine Abdichtung ermöglichen. Schmelzkleben wird in einem breiten Anwendungsbereich zur Herstellung von unlösbaren Verbindungen und Verbundmaterialien eingesetzt. Wichtige Anwenderbranchen sind die Automobil- und Automobilzulieferindustrie, holz- und kunststoffverarbeitende Betriebe, die Verpackungsindustrie, Hersteller von Filtern, Textilien und andere Branchen.

Herstellerverzeichnis: Schmelzkleben

 balti ag, Baar, Schweiz
 Baumer hhs GmbH, Krefeld, Deutschland
 Bühnen GmbH & Co. KG, Bremen, Deutschland
 ITW Dynatec, Hendersonville, USA
 Nordson Corporation, Westlake, USA
 Robatech AG, Muri, Schweiz