Prüfstände für Schaltgeräte sind schlüsselfertige Maschinen und Anlagen zur 100-%-Kontrolle von montierten elektrischen Schaltgeräten. Als Schaltgeräte werden hier Niederspannungs-Schaltgeräte wie Schutzschalter, Schütze und Relais sowie manuell betätigte Bedienelemente verstanden. Für netzbetriebene Prüflinge sind unabhängig vom Umfang der Funktionsprüfungen Hochspannungs-Sicherheitsprüfungen vorgeschrieben.
Die elektromechanischen Funktionsprüfungen erfolgt durch das Aufgeben von Strom und Spannung als Eingangsgrößen. Als Ausgangsverläufe werden z. B. Strom, Spannung, Kontaktwiderstand und Schaltzeiten erfasst. Weitere Aufgaben können z. B. mechanische Funktionsprüfungen von Betätigungskräften oder akustische Kontrollen sein.
Die Prüfstände umfassen stets anwendungsspezifisch ausgewählte Messsysteme einschließlich der Prüfsoftware sowie elektrische und gegebenenfalls mechanische Adaptionen. Dazu kommen die Steuerung sowie der maschinentechnische Aufbau mit Grundgestell und Handhabung.

Funktionsprizip

Der Prüfling wird manuell oder automatisch in eine werkstückspezifische Halterung eingesetzt und elektrisch kontaktiert. Anschließend wird der Prüfablauf gestartet, der mehrere Prüfverfahren miteinander kombinieren kann. Die jeweiligen Eingangsgrößen wie Ströme, Spannungen, Kraft-Weg- oder Drehmoment-Drehwinkelverläufe, Prüfzeiten etc. sind vom Prüfprogramm vorgegeben. Die vom Prüfling als Antwortsignal erzeugten Ausgangsgrößen werden erfasst, mit den vorprogrammierten Sollwerten verglichen und anschließend bewertet. 
Am Prüfling werden als elektrische Größen zeitliche Strom- und Spannungsverläufe, Leistungsaufnahme, Durchgang oder Widerstand gemessen, die zur Isolationsprüfung, Schaltpunkterfassung, Ermittlung von Abfall- und Anzugsspannung, Halte- und Auslösestrom, von Kontaktübergangswiderständen sowie zur Schnittstellenprüfung dienen. Die Prüfung kann z. B. auch mit einer Justage von Schaltpunkten verbunden sein.
Mechanische Funktionsprüfungen lassen sich durch simulierte Betätigung mit einem Handhabungssystem durchführen und ermöglichen durch Kraft-Weg- bzw. Drehmoment-Drehwinkel-Messungen die Kontrolle von Betätigungskräften. Akustische Verfahren können z. B. über das Klickgeräusch die einwandfreie Funktion eines Schalters prüfen.

Einsatzbereich

Die Prüfstände dienen zur 100-%-Funktionsprüfung von Niederspannungs-Schaltgeräten wie Schutzschalter, Schütze und Relais sowie für Bedienfelder und manuelle Schalter. Die Anlagen werden als halb- oder vollautomatischer Prüfstand oder als Prüfstation zur Anlagenintegration ausgeführt. Übliche Prüflinge sind Schutzschalter wie Leistungsschalter, Motorschutzschalter und Fehlerstrom-Schutzschalter, Steuerrelais wie Verzögerungsrelais sowie allgemeine Relais. Typische Kfz-Komponenten sind z. B. Lenksäulen- und Multifunktionsschalter, Bedienfelder für Klimaanlagen, Fahrzeug-Multimedia-Systeme und Konsolen sowie Dreh- und Druckschalter, Lichtschalter etc. Wichtige Anwenderbranchen sind die Automobilzuliefer- und Elektroindustrie.