Prüfstände für Getriebe und Kfz-Verstellsysteme

Synonyme: Getriebeprüfstände, Getriebe-Funktionsprüfung Funktionsprüfung

 
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Prüfstände für Getriebe und Kfz-Verstellsysteme sind schlüsselfertige Maschinen und Anlagen zur End-of-Line-Funktionsprüfung von Kfz-Getrieben, Lenkungen und Kfz-Verstellsystemen. Die elektromechanischen Prüfungen basieren auf der Einbringung von definierten Kräften und Wegen, Drehmomenten und Drehwinkeln, Strom und Spannung in den Prüfling auch mit simulierten Lasten. 
Die Funktionsprüfung erfolgt über die Antwortsignale des Prüflings wie die resultierende Schallsignatur, Reibmomente, Kraft-Weg- und Drehmoment-Drehwinkel-Verläufe sowie Strom-Spannungsverläufe. Typische Einzelprüfungen sind die Ermittlung von Reibwerten, Schaltpunkten, Losbrech-, Leerlauf und Schleppmomenten, Betätigungskräften, Verzahnungen sowie von Lagern und Wellen. 
Die Prüfstände umfassen anwendungsspezifisch ausgewählte Messsysteme einschließlich der Prüfsoftware, mechanische und elektrische Adaptionen, eine Steuerung sowie den maschinentechnischen Aufbau mit Grundgestell und Handhabung.

Funktionsprizip


Der Prüfling wird in eine werkstückspezifische Halterung eingesetzt und fixiert. Bei Getrieben folgt eine mechanische Adaption von Drehantrieben zur Antriebssimulation an der Antriebswelle sowie gegebenenfalls von Bremsmotoren im Generatorbetrieb zur Lastsimulation am Abtrieb. Die Betätigung lässt sich über Handhabungssysteme simulieren. Eine Befüllung des Getriebes mit Öl kann über hydraulische Adaptionen erfolgen. 
Prüflinge mit integrierten Antrieben oder elektrischen Schaltfunktionen werden über Schnittstellen elektrisch adaptiert. Die Anbindung und Ansteuerung von Getriebesteuergeräten kann über Restbussimulation vorgenommen werden.
Anschließend wird der vorprogrammierte Prüfablauf gestartet, indem Drehmomente oder Drehwinkel, definierte Kräfte, Wege, Strom und Spannung als Eingangsgröße in den Prüfling eingebracht werden. Als Reaktion des Prüflings auf diese Beaufschlagung kann mit Schwingungsaufnehmern die Schallsignatur des Prüflings erfasst und mit Hilfe der Schwingungs- und Geräuschanalyse ausgewertet werden. Erkannt werden z. B. Verzahnungsfehler, Beschädigungen der Zahnräder und Lagerschäden, Bearbeitungsfehler, Beschädigungen durch unsachgemäße Handhabung und Montagefehler wie fehlende oder falsch verbaute Teile, falsche Einbaulage und fehlerhafter Teilesitz. Über die Erfassung von Kraft-Weg- und Drehmoment-Drehwinkel-Verläufen lassen sich z. B. Schaltpunkte, Drehrichtung, Dreh- und Reibmomente, Leerlauf-, Losbrech- und Schleppmoment sowie das Axialspiel messen. Die Antwortsignale des Prüflings werden gemessen, mit den Sollwerten verglichen und anschließend bewertet.

Einsatzbereich


Die Prüfstände werden zur 100-%-Funktionsprüfung von montierten Kfz-Getrieben, Lenkungen und Verstellsystemen eingesetzt. Die Anlagen werden als halb- oder vollautomatischer Prüfstand, als Prüfstation oder als verkettete Prüflinie ausgeführt. Zu den geprüften Getriebebauarten gehören manuelle und automatische Getriebe, Doppelkupplungs-, Wandler-Automatik- und stufenlose Getriebe sowie Differential- und Allrad-Verteilergetriebe. Typische Prüflinge sind auch Lenkungen und Kfz-Verstellsysteme wie Fensterheber- und Türmodule, Schiebedächer, Türschlösser, Sitz- und Spiegelverstellungen, Scheibenwischer und Gurtstraffer. Wichtige Anwenderbranchen sind die Automobilzuliefer- und Automobilindustrie.