Pneumatische Pressen

Pneumatische Pressen

Definition

Pneumatische Pressen, auch als Druckluftpressen oder Pneumatikpressen bezeichnet, erzeugen den Arbeitshub des Pressenstößels sowie den Rückhub durch Beaufschlagung von Pneumatikzylindern mit Druckluft. Eine Presseinheit kann durch einen oder mehrere neben- oder übereinander angeordnete Zylinder angetrieben werden. Die Pressen wirken direkt oder indirekt: Bei direktwirkenden Pressen treibt der Presszylinder direkt den Pressenstößel an. Bei indirekt wirkenden Pressen wird die Antriebskraft über Hebel auf den Pressenstößel übertragen. Die Presskraft lässt sich stufenlos durch die Reduzierung des Eingangsdrucks regulieren. Zusätzlich können die mit Pressen einer Kraft-Weg-Überwachung ausgestattet sein, die durch Fenster oder über Hüllkurven erfolgt. Die Pressen sind als Tisch- oder Ständerpressen sowie als Presseinheiten zur Integration in Automatikstationen aufgebaut.

 

Funktionsprinzip

Bei direktwirkenden pneumatischen Pressen wird der Arbeitshub durch einen oder mehrere nebeneinander oder übereinander angeordnete Presszylinder erzeugt. Die oberen Kammern der Presszylinder werden gleichzeitig mit Druckluft beaufschlagt und bewegen den Pressenstößel bis zum Werkstück-, Werkzeug- oder Maschinenanschlag. Der Rückhub erfolgt über die untere Zylinderkammer, mit der alle Zylinder gleichzeitig wieder nach oben bewegt werden. Die Pressbewegung bietet einen gleichmäßigen Kraftverlauf über den gesamten Hub.
Bei der indirekt wirkenden Kniehebelpresse wird der Arbeitshub durch einen pneumatischen Zylinder erzeugt, der auf den Gelenkpunkt eines Kniehebels wirkt. Der Kniehebel ist mit seinem oberen Drehpunkt an der Schiebereinheit und mit dem unteren Drehpunkt am Pressenstößel befestigt. Durch die Beaufschlagung des Presszylinders mit Druckluft wird der Kniehebel gestreckt und dadurch der Pressstößel in eine lineare Bewegung versetzt. Kurz bevor der Hebel durchgestreckt ist, erhöht sich die Presskraft zum Ende der Hubbewegung stark. Zur Rückhubbewegung wird die untere Zylinderkammer mit Druck beaufschlagt.
Bei den Kraft-Weg-überwachten Produktvarianten werden Kraft und Weg durch integrierte oder extern angebaute Sensoren erfasst und an die Steuer- und Auswerteeinheit übermittelt. Werden die vorgegeben Sollwerte überschritten wird die Druckluftzufuhr unterbrochen oder es erfolgt eine Fehlermeldung.

 

Einsatzbereich

Pneumatische Pressen dienen zum Fügen durch Einpressen oder Umformen wie Bördeln, Verstemmen und Nieten, zum Trennen durch Stanzen und Schneiden sowie zum Prägen, Markieren oder Verformen. Sie ermöglichen eine kostengünstige Lösung für Anwendungen mit hoher Taktzahl. Direktwirkende pneumatische Pressen bieten einen gleichmäßigen Kraftverlauf über den gesamten Pressenweg, erreichen jedoch typischerweise keine hohen Presskräfte. 
Für höhere Presskräfte können indirekt wirkende pneumatische Kniehebelpressen eingesetzt werden, die jedoch die volle Presskraft nur am Ende des Hubweges erreichen. 
Pneumatische Pressen eignen sich zum Aufbau von Tischarbeitsplätzen ebenso wie zur Integration in automatisierte Montageprozesse, die eine Kraft-Weg-überwachte Fügequalität mit der Möglichkeit zur Dokumentation erfordern. Die Pressen sind sehr vielseitig einsetzbar und finden Einsatz fast allen Branchen der Industrie.

Herstellerverzeichnis: Pneumatische Pressen

 BTM Company, LLC., Marysville, USA
 G.P.A. ITALIANA S.p.A., Lomazzo (CO), Italien
 Gechter GmbH Werkzeug und Maschinenbau, Obermichelbach, Deutschland
 Lécureux AG, Biel/ Bienne, Schweiz
 mäder pressen GmbH, Neuhausen ob Eck, Deutschland
 S. DUNKES GmbH, Kirchheim / Teck, Deutschland
 SCHMIDT Technology GmbH, St. Georgen, Deutschland