Definition

Entwicklungsplattformen für Bildverarbeitung dienen zur Realisierung von komplexen anwendungsspezifischen Mehrkamera-Bildverarbeitungslösungen im High-End-Bereich. Die Plattformen bestehen aus einer kompakt oder modular aufgebaute Hardware sowie als Software aus einer Bildverarbeitungsbibliothek mit Entwicklungsumgebung, die eine Programmentwicklung in Hochsprachen ermöglicht, um anspruchsvolle Lösungen umsetzen zu können. Die Auswerteelektronik ist mit offenen Schnittstellen ausgestattet und kann als proprietäre Hardware oder zunehmend als PC-basiertes System mit einem Industrie-PC oder einem Embedded-PC gestaltet sein.

Funktionsprinzip

Die Programmierung der Bildverarbeitungsanwendung erfolgt zumindest teilweise in einer Programmier-Hochsprache wie C++ oder LabView unter Einbindung der leistungsfähigen Funktionen der Bildverarbeitungsbibliothek. Dazu gehören die Erstellung des eigentlichen Ablaufprogramms der Bildverarbeitung, der Bildschirmmasken für Bediener und Einrichter sowie die Schnittstelleneinbindung zu Datenbanken und übergeordneten Steuerungen. Im Gegensatz zu anwenderkonfigurierbaren Bildverarbeitungssystemen ermöglichen Bildverarbeitungsplattformen auf diese Weise eine volle Flexibilität bei der Erstellung komplexer Anwendungen.

Einsatzbereich

PC-basierten Entwicklungsplattformen für Bildverarbeitungssysteme dienen zur Entwicklung und Realisierung von komplexen industriellen und wissenschaftlichen Bildverarbeitungslösungen. Einsatzbereiche sind z. B. Bildverarbeitungslösungen mit kurzen Taktzeiten und hohem, sehr spezifischem Auswerteumfang. Aufbauend auf den Komponenten lassen sich komplexe Anwendungen z. B. zur 3D-Positionsbestimmung, Klebraupeninspektion oder Lötstelleninspektion realisieren. Anwender sind Anbieter von High-End-Bildverarbeitungslösungen, spezifischer Branchen- und OEM-Lösungen sowie Entwicklungsabteilungen.