Definition

Intelligente Kameras sind als Kameras mit integrierter Signalaufbereitung, Auswerteprozessor und Bilderspeicher definiert, die als Hardware ohne Anwendungssoftware als Entwicklungsplattform angeboten werden. In der Praxis wird der Begriff "intelligente Kamera" häufig auch synonym für komplette anwenderkonfigurierbare kameraintegrierte Bildverarbeitungssysteme mit Software verwendet. Zur Abgrenzung werden diese kompletten Systeme hier als "Smart Kameras" bezeichnet.
Im Gegensatz zu PC-basierten Systemen, bei denen die Kamera das Bild erfasst und ein separater PC die Auswertung übernimmt, erfolgt die Bildauswertung in der intelligenten Kamera und nur das Ergebnis, z. B. das Prüfergebnis, wird ausgegeben. Die Kameras können als Monochrom- oder Farbsensoren, als Zeilen- oder Flächenkameras und mit CCD- oder CMOS-Chips aufgebaut sein. Üblicherweise wird eine Treiber- und Basissoftware mitgeliefert. Das Gehäuse hat entweder einen Anschluss für Objektive oder kann mit integrierter Optik und auch Beleuchtung ausgestattet sein.

Funktionsprinzip

Intelligente Kameras werden als Plattform zur Produktentwicklung und Realisierung von Bildverarbeitungssystemen eingesetzt. Üblicherweise sind die Kameras mit einer Basis- und Treibersoftware zur Ansteuerung des Kamerasensors und zur Bilderfassung ausgestattet, die auch Ein- und Ausgabeschnittstellen und gegebenenfalls die Beleuchtung steuert. 
Die Realisierung der eigentlichen Bildverarbeitungssoftware erfolgt unter Einbindung von Bildverarbeitungsbibliotheken per Hochsprachenprogrammierung. Sie umfasst typischerweise eine Bildvorverarbeitung, Bildsegmentierung, Objektanalyse, Klassifikation und eine Bedienoberfläche. Zur Ausgabe der Bedienoberfläche kann entweder ein Monitor über einen Videoausgang angeschlossen oder eine Bildschirmmaske an den Steuerungs-PC übertragen werden.

Einsatzbereich

Intelligente Kameras werden als Komponenten zur Entwicklung von anwenderkonfigurierbaren Bildverarbeitungssystemen eingesetzt. Sie ermöglichen die kostengünstige Realisierung von Bildverarbeitungslösungen ohne einen zusätzlichen PC und bieten eine einfache Installation, erreichen jedoch nicht in allen Fällen die volle Funktionalität, Flexibilität und Leistungsfähigkeit von PC-basierten oder Embedded-Bildverarbeitungssystemen. Typische Einsatzgebiete sind z. B. Qualitäts- und Vollständigkeitskontrollen, Vermessungen, Farbkontrollen oder Code- und Klartextlesungen. Anwender sind vor allem OEM-Anbieter von Bildverarbeitungssystemen und Systemintegratoren.