Elektrolytische Markiersysteme

Definition

Elektrolytische Markiersysteme, auch als elektrolytische Beschriftungssysteme bezeichnet, dienen zum Direktmarkieren von elektrisch leitfähigen Werkstückoberflächen durch elektrochemische Erosion. Die Markierung wird durch eine leitfähige Schablone vorgegeben, die mit einem elektrolytgetränkten Filzstempel belegt ist, der auf das Werkstück gedrückt wird. Nach Anlegen einer Spannung beginnt an den leitenden Stellen ein Oxidationsprozess in der obersten Schicht der Werkstückoberfläche, der in kurzer Zeit eine Verfärbung bewirkt. Das Verfahren bietet hochwertige dauerhafte und abriebfeste Kennzeichnungen ohne mechanische und thermische Belastungen oder Gefügeveränderungen, erlaubt jedoch nur eine geringe Flexibilität bei wechselnden Kennzeichnungsinhalten. Ein Markiersystem umfasst stets ein Steuergerät mit Spannungsversorgung, einen Markierkopf mit anwendungsspezifischer Schablone und benötigt Elektrolyt als Verbrauchsmaterial.

 

Funktionsprinzip

Zur Kennzeichnung wird das Werkstück nötigenfalls gereinigt, in einer Werkstückaufnahme fixiert und kontaktiert. Nun wird der Markierkopf mit manueller oder automatischer Handhabung auf die Werkstückoberfläche gedrückt und mit Strom beaufschlagt. Der Markierkopf besteht prinzipiell aus einer auswechselbaren leitfähigen Schablone, deren leitfähigen Stellen die Markierung bilden, auf der ein mit Elektrolytflüssigkeit getränkter Filzstempel angebracht ist. Der Filz sorgt für eine gleichmäßige Elektrolytbenetzung, gleicht Unebenheiten der Werkstückoberfläche aus und reinigt zugleich die Schablone. Mit flexiblen Schablonen lassen sich auch gekrümmte oder wellige Oberflächen kennzeichnen. 
Mit einem Steuergerät wird über eine eingestellte Zeit eine Arbeitsspannung von 12-24 Volt angelegt, wodurch das Elektrolyt an den leitenden Stellen der Schablone mit der metallischen Oberfläche reagiert und der Werkstoff durch elektrochemische Erosion bis zu einer Tiefe von maximal ca. 10 µm oxidiert wird. Nach typischerweise 1-6 s entsteht eine dauerhafte Verfärbung. Bei Verwendung von korrosiven Elektrolyten wie z. B. einer Salzlösung ist anschließend eine Reinigung des Werkstücks erforderlich.

 

Einsatzbereich

Elektrolytische Markiersysteme werden zur dauerhaften Markierung von elektrisch leitfähigen Produkten eingesetzt. Das Verfahren ermöglicht neben der Kennzeichnung mit feststehenden Klarschriften sowie 1D- und 2D-Codes auch die Markierung von Werkstücken mit Graphiken, Logos oder dekorativen Elementen. Durch die geringe mechanische Belastung eignet sich das Verfahren auch für sehr dünne Werkstücke. 
Typische Anwendungen sind die Beschriftung von, Werkzeugen, Kugellagern, Sanitärarmaturen, medizintechnischen Instrumenten, Implantaten, Werbeartikeln und Bestecken. Anwenderbranchen sind z. B. die Automobilzuliefer- und Automobilindustrie, Werkzeughersteller sowie die Medizintechnik.

Herstellerverzeichnis: Elektrolytische Markiersysteme

 Östling Marking Systems GmbH, Solingen, Deutschland
 Schilling Marking Systems GmbH, Tuttlingen, Deutschland
 WHB Markiersysteme GmbH, Tuttlingen, Deutschland